Dark Canopy - Jennifer Benkau

Worum geht´s?

Die Percents, für den dritten Weltkrieg geschaffene Soldaten, haben die Weltherrschaft übernommen und unterjochen die Menschen. Rebellenclans versuchen, außerhalb des Systems zu überleben. Mit ihnen kämpft die 20-jährige Joy gegen das Gewaltregime. Doch dann fällt sie dem Feind in die Hände und muss feststellen, dass sich auch unter den vermeintlichen Monstern Menschlichkeit findet. Und sogar noch mehr.

Was Lilly dazu sagt:

Story:
Am Anfang war es für mich sehr schwer mich in die düstere, ungemütliche Welt Joys und der Rebellen einzufinden. Doch nach den ersten 100 Seiten war ich völlig im Geschehen. Eigentlich gefällt mir die Idee der Percents, welche über die Menschen herrschen sehr gut, besonders weil in den Erklärungen über die Entstehung der Situation alles nachvollziehbar war. So nachvollziehbar, dass mir klar wurde, dass unserer Welt theoretisch sogar einmal so enden könnte.
Meiner Meinung nach ist das einer der interessantesten Aspekte des Buches, und so komme ich auch gleich zu meinem einzigen, aber leider sehr großen, Kritikpunkt. Ich hätte gerne viel mehr als nur ein paar Absätze über die Entstehung der Percents und den Verlauf des Krieges erfahren. Stattdessen bekommt der Leser unglaublich lange Szenen über Joys Training und Joys Verletzungen und Joys Schuldgefühle zu lesen. Diese sind natürlich nicht schlecht, nur eben zu lang. Es ist einfach nur unausgewogen, da manche Informationen unnötig waren, während andere wichtige nur am Rande erwähnt wurden.
Die Autorin weiß sicherlich noch viel mehr und hat nur auf das falsche Wert gelegt. Somit wurde für mich leider viel an Potenzial verschenkt, aber ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass all das im nächsten Teil thematisiert wird. (Ich hoffe es wirklich!!!)

Charaktere:
Es ist schon seltsam, aber sicher so gewollt, dass ich die 'bösen' Percents sympatischer fand, als die 'guten' Menschen und insbesondere die Rebellen.
Neél zum Beispiel ist am Anfang noch der typische böse, behandelt Joy also wie Dreck. Doch nach und nach zeigt er sein wahres verletzliches ich. Man merkt, dass er ganz anders ist als die anderen Percents, ja, er ist sogar menschlicher als manche Menschen, obwohl er gar kein Mensch ist! Ebenso verhält es sich mit Graves und den anderen 'netten' Percents.
Joy hingegen ist das, was man wohl als einen komplizierten Charakter bezeichnen würde. Sie ist zwar mutig und stark, hat trotzdem Schwächen die sie sympatisch machen, doch sie hat diese nervige übertrieben dickköpfig, stolze Art, die mich echt kirre macht... Dadurch das fast alle Kapitel aus ihrer Sicht sind bekommt man die volle Portion Joy ab. Dennoch mochte ich sie, besonders in ihren kleinen Momenten der Schwäche, wie beim Chivy, als sie mühsam die Tränen zurückhalten muss.
Matthial mochte ich von Seite zu Seite weniger. Jeder der Dark Canopy gelesen hat, wird mich sicher verstehen. Über Amber, die ja eigentlich so eine Art Auslöser des ganzen ist, erfährt man recht wenig, weshalb sie eher blass und unsympatisch bleibt.
Ich glaube Bekau will, dass man die Charaktere so sieht. Das wollen sicher viele Autoren, aber hier fällt es mir nochmal um einiges mehr auf.
PS: Ich hasse die Rebellen, ganz besonders am Ende, die sind sowas von bescheuert!!!

Schreibstil:
Die Autorin schreibt relativ schlicht ohne große poetische Anfälle, weshalb es auch massig brutale, detaillierte Beschreibungen gibt. Diese passen allerdings sehr gut zur Handlung. Dennoch weiß Benkau mit Sprache umzugehen, sie so einzusetzen, dass ein bestimmtes Bild entsteht, also benutzt sie sie nicht nur als Mittel zum Zweck.
Dark Canopy wird von einer düsteren, bedrückenden Stimmung beherrscht, die manchmal auch etwas dramatisch ist.



Fazit:

Erstens, definitiv kein Winterbuch, es hat mich auch oft ganz betrübt gemacht, und das bin ich bei der Kälte sowieso schon. Außerdem auch keine leichte Lektüre für zwischendurch. Leider erschien mir Dark Canopy wie eine einzige Einleitung fürs 2. Buch, denn es gibt noch sehr viele offene Fragen.
Und trotzdem, trotz all der Kritik, fand ich's einfach wunderbar.




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